Deutsche Jugendmeisterschaft 2021

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Bei den Olympischen Spielen in Tokio wird es wohl kaum anders sein. Die Akkreditierung vor der Veranstaltung, die tägliche Vorlage eines Coronatests, das konsequente Ein- und Auschecken per QR-Code beim Betreten und Verlassen des Regattageländes mit Temperaturmessung und das Tragen der Masken, bis die Sportlerinnen und Sportler im Boot sitzen und ihre Höchstleistung bringen wollen. Und trotzdem herrschte auf dem Platz vor dem Leistungszentrum am Baldeneysee in Essen entspannte und fröhliche Stimmung, denn endlich durfte wieder gerudert werden. 1350 Aktive der U 17, U 19 und U 23 konnten ihre Deutschen Meisterschaften austragen, dazu die Betreuerinnen und Betreuer aus 165 Vereinen und ein Regattastab mit 300 Helfern, der eine perfekte Veranstaltung präsentierte. 

Der Weilburger Ruderverein war mit sieben Aktiven angereist und trat mit einem Titel und einer Bronzemedaille den Heimweg an. 

Die beiden Löhnberger Schlagfrauen des hessischen U 17-Achters, Marie Gelbert und Charlotte Müller hatten sich  in den vergangenen Wochen in Frankfurt konsequent vorbereitet, hunderte Kilometer gerudert. Etwas überraschend hatten die meisten Landesruderverbände eher in die Mittel- und Kleinboote gemeldet, nur Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen setzten schlagkräftige Mannschaften ein. So blieben vier Tagen Training und Wassergewöhnung für die Renngemeinschaft Weilburger RV, Frankfurter RG Oberrad, Hanauer RG, Hanauer RC Hassia und SG Wiking Offenbach, bis die Startsirene zum Finale über die 1.500 m – Strecke ertönte. 

Mit wuchtigen Schlägen schoben Gelbert / Müller mit ihren Partnerinnen Mara Buchwald, Clara Fischer, Jara Herbert, Jaqueline Reitz, Roslyn Walshe, Lena Ivanda und Steuerfrau Tasmia Talikder ihre Bugspitze in Front und lagen nach 500 Metern fast eine Bootslänge vor den Konkurrentinnen aus Mannheim, Karlsruhe, Friedrichshafen und Heidelberg, eine weitere halbe Bootslänge zurück folgte die Renngemeinschaft aus Essen und Bonn. Bei Streckenhälfte attackierte das süddeutsche Boot und verkürzte den Rückstand, doch behielt die Hessencrew die Nerven und ruderte mit einer knappen halben Länge Vorsprung jubelnd über die Ziellinie zur Goldmedaille. 

Auch für Kilian Freihold hat sich die Reise an den Baldeneysee gelohnt. Seit zwei Monaten bereitete sich das Weilburger Leichtgewicht in Renngemeinschaft mit dem Limburger ClfW, der Frankfurter RG Germania, der Frankfurter RG Oberrad und der SG Wiking Offenbach für dieses Event vor. Fünfzehn Leichtgewichts-Doppelvierer starteten in drei Vorläufen. Mit einem Start-Ziel Sieg gelang die direkte Qualifikation für das Halbfinale und die erste Einschätzung, dass es am Sonntag um Medaillen gehen würde. Im Halbfinale setzte sich die favorisierte Crew aus Schleswig-Holstein gleich in Front, der Hessenvierer kämpfte mit der Renngemeinschaft  aus Mühlheim und Essen um Platz zwei und die bessere Finalbahn. Vier Sekunden trennten die Sieger von den Verfolgern Kilian Freihold, Maximilian Wolff, Paul Josenhans, Paul Ponyiczy und Steuermann David Unterhans, die die Nordrheinwestfalen zwei Sekunden hinter sich ließen, deutlich zurück die drei weiteren Boote. Erwartungsgemäß setzte sich im Finale die Mannschaft aus Schleswig-Holstein an die Spitze des Feldes, gefolgt von der Renngemeinschaft aus Hamburg. Eine Bootslänge dahinter überquerte das Boot mit Kilian Freihold die Streckenhälfte. Mit einem engagierten Endspurt griffen die Hessen noch einmal an, waren aber mit eineinhalb Sekunden Rückstand auf Platz zwei doch glücklich über die Bronzemedaille. Dahinter kam das Boot aus Berlin ins Ziel , vor Essen/Mühlheim und Schweinfurt / München.

Kirina Lommel / Nele Winkelmann hatten im Leichtgewichts-Juniorinnen Doppelvierer zusammen mit den Limburgerinnen Tabea Sohr, Timika Martin und Steuerfrau Louisa Will gemeldet und fünf Konkurrenzboote. Im Bahnverteilungsrennen zeigte sich, dass die Medaillenplätze schwer zu erreichen waren und so übernahm im Finale auch die favorisierte Berliner Mannschaft die Initiative, gefolgt von der Crew aus Köln und Leverkusen, Bord an Bord kämpfend mit dem Essener Boot. Berlin holte sich erwartungsgemäß den Titel, zwei Sekunden dahinter die Beiden Boote aus NRW, die nur vier hundertstel Sekunden trennten. Lommel / Winkelmann wurden mit vier Sekunden Rückstand undankbare Vierte, das Gleiche trennte sie von der Renngemeinschaft Ulm/ Mannheim / Konstanz und dem Vierer aus Hamburg.

Maximilian Schultheis (U23) war kurzfristig in den Einer umgestiegen und qualifizierte sich mit Platz drei im Vorlauf direkt für das Halbfinale. Hier hielt er bis zur Streckenhälfte im Mittelfeld mit, musste aber mit Platz fünf und der Teilnahme am B-Finale zufrieden sein. Hier ruderte Schultheis auf den vierten Platz und Gesamtrang zehn.

Anika Lommel startete im U19 – Doppelzweier mit Ann-Sophie Klein (Offenbacher RG Undine). Wenige Trainingseinheiten ließen noch keine echte Harmonie zu, sodass das Boot nicht richtig durchlief und die jungen Sportlerinnen in den Vor- und Hoffnungsläufen und auch im Finale mit den letzten Plätzen zufrieden sein mussten.

Der nächste Start der Weilburger Ruderer wird voraussichtlich zu Beginn der Herbstsaison in Limburg sein.

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