Deutsche Jugendmeisterschaften Köln 2022

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Das war beste Werbung für die kleine Stadt an der Lahn. Weilburgs Ruderinnen und Ruderer waren am Finaltag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Köln-Fühlingen in aller Munde. Ein Titel, zwei Vizemeisterschaften und eine Bronzemedaille krönten die bisherige herausragende Saison. Nach den Siegen und Topergebnissen in München, Köln und Duisburg waren die Erwartungen im Lager des Weilburger Rudervereins natürlich hoch. 

Schon im ersten Rennen des Tages, dem Juniorinnen-Doppelzweier U17 war das Treppchen klares Ziel von Marie Gelbert und ihrer Partnerin Francesca Garijo (Frankfurter Ruderclub). Mit einem klaren Vorlaufsieg und auch einer Länge Vorsprung im Halbfinale waren sie neben der Renngemeinschaft Essen / Düsseldorf auf der 1.500 Meter-Strecke Mitfavoritinnen. Die NRW-Crew startete wie in Duisburg furios, bei Streckenhälfte lag sie fast zwei Bootslängen vor Gelbert / Garijo, die gleichauf mit Leipzig um den Anschluss kämpften. Bei 1.000 Metern setzte das Weilburger Boot den Endspurt an, kam Schlag für Schlag auf und sicherte sich klar die Vizemeisterschaft, auf den Plätzen kam Wanne-Eickel, Schleswig –Holstein und Leipzig II ein. 

Elina Fuchs / Nele Winkelmann, die erst nach Duisburg zusammen in den Zweier stiegen, hatten im gleichen Rennen das Halbfinale als Ziel. Den Vorlauf beendeten sie als Vierte, steigerten sich im Hoffnungslauf, den sie lange anführten, auf Platz zwei und erreichten das Halbfinale. Platz fünf hieß dann B-Finale, in dem sie sich wieder sehr gut präsentierten und mit Platz zwei einen starken  Gesamtplatz acht erruderten. 

Kirina Lommel eröffnete den tollen Auftritt der Weilburger Leichtgewichte. 

Mit klarer Bestzeit der achtzehn Starterinnen gewann sie ihren Vorlauf vor der späteren Meisterin und Dauerrivalin Hanna Sopp (RG Lahnstein). Auch das Halbfinale gestaltete sie wieder mit gewohnt ruhigem Start, positionierte sich bei Streckenhälfte an zweiter Stelle, um auf dem letzten Streckendrittel die Führung zu übernehmen. Der klare Sieg vor Wiebke Knigge (Königs-Wusterhausen) zeigte trotzdem, dass der Weilmünsterin die Leichtigkeit der letzten Wochen fehlte. Im Finale lief das Rennen auf den ersten 500 Metern wie geplant, doch gelang hier der Anschluss zum Führungsduo Hanna Sopp und Malin von der Aue (Neuköllner RC Berlin) nicht richtig. Am Abend stellte sich heraus, dass Lommels Leistung um so höher einzustufen war, da sie  ihre Bronzemedaille unter Krankheitsbedingungen erkämpft hatte und die Ruderinnen aus  Neukölln, Düsseldorf und Wiesbaden auf die Plätze verwies. 

Ein echter Krimi wurde das Finale im Junioren-Einer mit Kilian Freihold. 

Schon in den Vorläufen der einundzwanzig Starter musste der Weilburger volle Leistung bringen, um gegen Oliver Händle (Würzburg) den direkten Einzug ins Finale ins Halbfinale zu schaffen. Die Bestzeit, knapp vor Emil Hennies (RK am Wannsee Berlin), der Freihold die einzige Saisonniederlage beigebracht hatte, ließ auf einen spannenden Finaltag schließen. Im Halbfinale setzten sich beide Skuller erwartungsgemäß als Sieger durch. Hennies schob im Endlauf schon am Start erwartungsgemäß sein Boot in Front, Karl Rocco Köhne (Bonner RG) und Kilian Freihold folgten mit fast zwei Längen Abstand. Bei Streckenhälfte verkürzte der Weilburger mit jedem Schlag, überruderte Köhne und griff das Berliner Boot an. Der begleitende Streckensprecher riss die vielen Zuschauer von den Sitzen, als Freihold einhundert Meter vor der Ziellinie die Führung übernahm, der Berliner aber mit den letzten Schlägen konterte und hauchdünn den Titel holte. Silber war trotzdem ein toller Erfolg für das Weilburger Talent, auf dem Plätzen ruderten die Skuller aus Würzburg, Hildesheim und Münster ein.

Gespannt war man auf den abschließenden Juniorinnen-Achter U17 mit Marie Gelbert auf dem Schlagplatz. Nach dem klaren Sieg in Duisburg stand schon der Meistertitel auf der Wunschliste, doch hatte sich in der Zwischenzeit noch eine Renngemeinschaft aus Halle / Magdeburg gebildet, die auch den ersten Vorlauf gewann. Das hessische Boot aus Weilburg / Hanau / Limburg / Frankfurt / Offenbach setzte sich erwartungsgemäß im zweiten Vorlauf durch und zog ebenfalls direkt ins Finale ein. Hier entwickelte sich auf der ersten Streckenhälfte ein Bord-an-Bord-Kampf von vier Achtern, ständig mit einem Luftkasten Vorsprung des Hessenbootes. Halle / Magdeburg ließ auch auf den nächsten 500 Metern nicht locker, der Hamburger Achter folgte mit einer halben Länge Rückstand. Im Endspurt konterte die Crew um Marie Gelbert alle Angriffe und holte den Titel mit einer halben Sekunde Vorsprung. Hinter Halle und Hamburg ruderten die Achter aus Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg über die Ziellinie. Charlotte Müller kämpft in ihrem ersten U19-Jahr um den Anschluss und hatte sich das Halbfinale und B-Finale als Ziel gesetzt. Im Vorlauf des Doppelzweiers U19 mit der Limburgerin Maura Viehmann lief es zuerst gar nicht gut, auch der Hoffnungslauf stellte nicht zufrieden. Mit einer rudertechnischen Umstellung kamen die Skullerinnen von der Lahn im B-Finale deutlich besser in Schwung und belegten am Ende in einem engen Rennen Platz elf.