Weilburgs Ruderinnen und Ruderer präsentierten sich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Baldeneysee in Essen wieder in guter Form.
Zwei Vizemeisterschaften und eine Bronzemedaille krönten die bisherige herausragende Saison. Nach den Siegen und Topergebnissen in München, Köln und Hamburg waren die Erwartungen im Lager des Weilburger Rudervereins natürlich hoch.
Kirina Lommel war in der Ruhrmetropole am höchsten gesetzt.
Mit zweitbester Zeit der siebzehn Starterinnen gewann sie ihren Vorlauf des Leichtgewichts-Einers U19 und zog damit direkt ins Halbfinale ein. Hier setzte sie sich schon vom Start weg in Front und gewann mit der schnellsten Zeit beider Läufe und zwölf Sekunden Vorsprung vor der späteren Dritte Cara Sue Lüdemann aus Hannover. Damit wurde Lommel für das Finale auf eine der Mittelbahnen gesetzt. Hier traf sie erstmals auf die Limburgerin Leonie Timika Martin, gegen die sie im Laufe der Saison noch nicht verloren hatte, die sich aber in den Vorentscheidungen top präsentierte.
Kirina Lommel übernahm vom Start weg eine knappe Führung, die sie nach der 500-Meter-Marke auf eine Bootslänge vor Martin ausbaute. Mit fast zwei Sekunden Vorsprung ruderte die Weilmünsterin über die Streckenhälfte, konnte ihre Kontrahentin aber nicht wie gewohnt abschütteln. Bei 1.500 Metern zeigte sich die gute Tagesform der Limburgerin, die auf knapp eine Sekunde verkürzen konnte und Lommel in einem erbitterten Bord-an-Bord-Kampf angriff. Zweihundertfünfzig Meter vor dem Ziel übernahm sie die Spitze des Feldes, Kirina Lommel wurde etwas überraschend Zweite. Lüdemann (Hannover) konnte auf Platz drei noch einigermaßen folgen, die anderen Finalistinnen aus Koblenz, Berlin-Neukölln und Essen ruderten abgeschlagen über die Ziellinie.
Zusammen mit Timika Martin, Annika Weiß (Nürtingen) und Greta Kovac (Ulm) war der Titel im Leichtgewichts-Doppelvierer Lommels Ziel. Allerdings hatte sich in Hamburg bereits eine Bergedorf / Berliner Crew präsentiert, die an einem Tag hinter, am zweiten Tag vor dem Lommel-Vierer ins Ziel ruderte.
Im Bahnverteilungsrennen der sechs gemeldeten Vierer am Freitag wurden in Essen die Gegnerinnen nicht ernsthaft getestet, was sich als nicht ganz geglückt herausstellte. So zog die Nord-Renngemeinschaft im Finale zu Beginn schnell davon, und hatte nach 500 geruderten Metern schon vier Sekunden Vorsprung, die das Boot mit Kirina Lommel auf der Strecke nur langsam verkürzen konnte. Der energische Angriff auf dem letzten Viertel kam dann leider zu spät, sodass der Südvierer mit zwei Sekunden Rückstand auf dem Silberplatz über die Ziellinie ruderte. Die Bonn/Essener Renngemeinschaft holte sich mit gut zwei Bootslängen Rückstand die Bronzemedaille, deutlich dahinter die drei restlichen Finalistinnen.
Für Marie Gelbert, die seit einem Jahr in Frankfurt wohnt, aber weiterhin für den Weilburger Ruderverein startet, verlief die Saison krankheitsbedingt alles andere als zufriedenstellend. In Essen hatten sechs Renngemeinschaften zum U19-Vierer mit Steuermann gemeldet, die Löhnbergerin ging mit Charlotte Johnson (Frankfurt, Ida Janssen (Höchst, Anne Kistenpfennig ( Mainz) und Leonard Rieth (Hanau) an den Start. Im Bahnverteilungsrennen wurde der Vierer Zweiter. Mit einem Blitzstart übernahm die Crew von Marie Gelbert im Finale die Führung und hielt diese sicher bis zur Streckenhälfte. Hier fiel die Mannschaft plötzlich „auseinander“ und büßte innerhalb von zweihundert Metern fast zwei Bootslängen ein. Hinter dem Siegerboot aus Hamburg und dem zweiten süddeutschen Vierer erkämpfte Gelbert‘s Mannschaft aber sicher die Bronzemedaille.
Im zweiten Süd-Achter gelang Gelbert abschließend nur die erste Streckenhälfte, danach fehlte der Crew aus München, Karlsruhe, Würzburg, Frankfurt und Weilburg die Substanz, um in die Medaillen zu rudern und wurde Fünfte.
Kilian Freihold war seit dem letzten Jahr aus dem Leichtgewichtslager zu den „Schweren“ gewechselt und startete im U19-Einer. Platz drei im zweiten Vorlauf der zweiundzwanzig Skuller bedeutete den Weg über den Hoffnungslauf um das Halbfinale zu erreichen. Mit einem starken Finish sprintete Freihold hier kurz vor dem Ziel noch auf Platz zwei und damit in die Riege der besten Zwölf. Dort ruderte er zu verhalten und erreichte als Letzter nur das B-Finale. In einem engen Feld verbesserte er sich im Schlussspurt noch auf Platz vier und wurde Gesamtzehnter.
Nach dem eifrigen Training in der gesamten Saison war der Start im Achter bei den Deutschen Jugendmeisterschaften für acht Weilburger und einen Limburger eine Belohnung. Gegen die sechs Renngemeinschaften, die sich über die Saison zumeist in Ländermannschaften gebildet hatten, wollte der „Lahnschleifenachter“, so der selbstgewählte Name der Crew, zumindest ein gutes Bild abgeben und wurde auf dem Regattaplatz auch für die Courage, anzutreten, positiv bedacht.
Mit guter Technik hielt der Lahnachter auf der ersten Streckenhälfte des Bahnverteilungsrennens gut mit, musste dann aber deutlich abreißen lassen und wurde Letzter. Auch im Finale ruderten Schlagmann Kilian Freihold, Simeon Tilmann, Kevin Dick, Maximilian Lehr, Finn Bontjer (Limburg), Moritz Gampe, Raphael Schürmann, Felix Daum, angetrieben von Steuerfrau Lioba Goldbach bis zur Streckenhälfte gut mit, mussten sich aber wieder mit Platz sieben begnügen.
Alle Weilburger Aktiven bereiten sich nun noch auf den Landesentscheid „Jugend trainiert für Olympia“ in zwei Wochen in Hanau vor.