Jugend trainiert für Olympia Berlin 2023

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Zum dritten Mal konnte das Gymnasium Philippinum beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ eine Goldmedaille errudern. 

Seit 2002 mischen die Schülerinnen und Schüler von der Lahn kräftig in der Spitze des deutschen Schulruderns mit.

Einundzwanzig Weilburger Mannschaften haben sich seitdem im weltweit größten Schulwettbewerb, mit jährlich fast einer Million Teilnehmern, auf dem Wasser für die letzte spannende Woche auf der Olympiastrecke von 1936 in Berlin-Grünau qualifiziert. Achtzehn Boote erreichten dabei den Endlauf der sechs Besten, drei wurden Bundessieger, drei holten Silber, drei standen auf dem Bronzeplatz und immerhin sechs Mannschaften wurden oft sehr knapp geschlagen, undankbar Vierte. 

In diesem Jahr krönte der Jungen-Gig-Vierer mit Steuermann sein Sportjahr mit der Goldmedaille und rahmt damit die Erfolgsbilanz der Lahnruderer nach dem Gold von 2002 und 2006 in 2023 golden ein.

Im kommenden Jahr wird der Ruderwettbewerb neu gestaltet, also in der bisherigen Form nicht mehr ausgefahren. 

– Nach dem Sieg im Gig-(Riemen)-Vierer und im Gig-Doppelvierer beim Landesentscheid in Hanau hatten Kilian Freihold, Timm Rohrbach, Maximilian Lehr, Simeon Tilmann, Steuermann Niklas Linn sowie Trainer Hans Werner Bruchmeier sich für das Riemen-Boot entschieden, denn in Berlin war nur ein Start erlaubt. Zehn Bundesländer hatten zu diesem Rennen gemeldet.

Das Training auf der Dahme am Montag zeigte, dass das Lahn-Team mit den leicht windigen und welligen Bedingungen gut zurecht kam und so ging es zuversichtlich in den ersten Vorlauf am Dienstag, in dem nur das erste Boot direkt ins Finale gelangen konnte. 

Vom Start weg übernahm die Weilburger Crew die Führung des Fünf-Boote-Feldes und baute sie auf der 1.000-Meter-Strecke schnell auf eine Bootslänge vor der Humboldt-Schule Hannover aus. Die Angriffe der Niedersachsen, die zwei ukrainische Nationalmannschaftsmitglieder an Bord hatte, versuchte mehrfach das Philippinum anzugreifen, was aber sicher gekontert wurde und so sicherten sich Freihold & Co. mit Bestzeit beider Läufe und zehn Sekunden Vorsprung vor Hannover, der Domschule Schleswig und dem Besselgymnasium Minden  die Finalteilnahme und eine der Mittelbahnen. 

Fast ideale Bedingungen herrschten am Finaltag, bei dem aus Weilburger Sicht nur die Sieger des Parallellaufes, des Matthias-Claudius-Gymnasiums Hamburg eine Unbekannte waren. Die Taktik der schnellen Führung und des damit verbundenen psychologischen Effekts ging wieder auf, sodass Weilburg sich bis zur Streckenhälfte  fast eine Bootslänge auf das Hamburger Boot herausrudern konnte, knapp dahinter Hannover. So kamen die Boote auch auf die höher der mitfiebernden Weilburger Schlachtenbummler, die dann merkten, dass Hannover einen starken Endspurt hinlegten. Sowohl im niedersächsischen Boot, als auch in der „Wilinaburgia“, dem Weilburger Boot wurden hinter der Ziellinie die Hände hochgerissen und es dauerte eine Weile, bis auf der Anzeigetafel „HE – Gymnasium Philippinum Weilburg – 3:37,65 min“ ganz oben erschien. Knapp eine Sekunde Vorsprung waren dann doch der relativ sichere Sieg, der zurecht bejubelt wurde. Bronze für Hamburg mit zwei Sekunden Rückstand, dahinter die Domschule Schleswig, die schon dreizehn Sekunden eingebüßt hatte, vor Bremen und Minden. 

Zusätzlich zum Bundesfinale hatte das Philippinum auch zum angehängten Schüler-Achtercup der 15-18-jährigen gemeldet. Hier saßen mit dem erfolgreichen Vierer auch Kevin Dick, Felix Daum, Moritz Gampe und Raphael Schürmann-Valencia im Boot, gesteuert von Lioba Goldbach. Dieser Achter hatte im Vorjahr im Bundesfinale Platz vier erkämpft, durfte aber aus Altersgründen dort nicht mehr an den Start gehen. 

Mit einem sicheren dritten Platz im voll besetzten Vorlauf, hinter der Sportschule „Poelchau“ Berlin und der Sportschule Potsdam und vor der Angelaschule Osnabrück sowie Hannover erkämpfte das GPW sich die erhoffte Finalteilnahme. Dort hielt der Weilburger Achter bis zur Streckenhälfte gut mit, musste dann aber die starken Boote aus Hamburg, Minden, Berlin und Hannover etwas ziehen lassen und überquerten mit knappem Rückstand auf Potsdam als Sechste die Ziellinie. Trotzdem waren sich alle Aktiven sicher, dass sich der Ausflug zum letzten gemeinsamen Start im Schülerachter gelohnt hatte. 

Nach der prunkvollen Siegerehrung in der Max-Schmeling-Halle und dem beeindruckenden Empfang des Teams auf dem Weilburger Bahnhof durch Eltern, Mitschüler, Schulleitung und Ruderverein, sowie dem Empfang im Foyer des Philippinums, konstatierten viele, wie oft sich im kleinen Weilburg immer wieder sport- und leistungsbegeisterte junge Menschen finden, die trotz hoher schulischer Belastung die Anstrengungen täglichen Trainings auf sich nehmen – aber auch viel davon profitieren.