Auf der Dove-Elbe in Hamburg – Allermöhe ruderten die deutschen Junioren ihre letzten Tests vor den deutschen Jugendmeisterschaften aus.
Für Weilburgs Topathletin Kirina Lommel ist diese Naturstrecke nach den beiden Siegen im vergangenen Jahr und den beiden Erfolgen in diesem Jahr wohl zu einer Lieblingsstrecke geworden. Zweimal legte sie im Einer bei unterschiedlichsten Ruderbedingungen am Siegersteg an und gilt für Trainer Hans Werner Bruchmeier nun wieder als eine der Titelfavoritinnen für den Leichtgewichts-Einer U19 auf dem Baldeneysee in Essen in der nächsten Woche.
Nach dem gesundheitlichen Auf und Ab der letzten Monate ging Lommel in der dritten Abteilung die 2.000 Meter am Samstag kontrolliert an, und passierte die Streckenhälfte als Zweite, allerdings fast zwei Bootslängen hinter Charlotte Bergmann aus Limburg. Dahinter klaffte schon eine ordentliche Lücke zu den restlichen drei Booten. Wie in der Rennbesprechung vereinbart, verstärkte sie den Druck und kam Schlag auf Schlag an Bergmann heran und passierte sie 500 Meter vor dem Ziel. Mit langen Schlägen hatte sie auf der Ziellinie fünf Sekunden Vorsprung und war erleichtert, dass ihr wieder einmal ein starkes Rennen mit der Bestzeit aller zwanzig Starterinnen gelungen war.
Im ersten gesetzten Lauf am Sonntag war Lilly Fischer die vermeintlich härteste Konkurrentin, hatte sie doch schon in München gewonnen. Lommel änderte ihre Rennstrategie aber nicht, auch in diesem Rennen war Fischer zu Streckenhälfte zwei Längen in Front, ehe die Weilburgerin mit konstantem Tempo den Rückstand verringerte, kurz vor der 1.500 Meter-Marke die Essenerin passierte und mit zwei Sekunden Vorsprung gewann. Dritte wurde Bergmann (Limburg), vor den Skullerinnen aus Konstanz, Berlin und Potsdam.
Erstmals startet Lommel auch in Renngemeinschaft mit Lilly Fischer und Johanna Preuss (beide Essen-Kettwig) und Melina Reinke (Neuss) in Leichtgwichts-Doppelvierer U19.
Auf dem Papier war dies die am stärksten einzuschätzende Mannschaft, doch setzte sich eine eintrainierte Renngemeinschaft aus Essen, Saabrücken, Limburg und Koblenz an beiden Tagen deutlich vom Feld ab und gewann die Läufe. Für die Crew von Kirina Lommel blieb am Samstag Platz zwei, am Sonntag war wohl ein Bootswechsel der Grund, dass sie hauchdünn hinter einer Berlin / Nürtinger Mannschaft auf Platz drei ins Ziel ruderten.
Für Kilian Freihold / Maximilian Lehr war Hamburg die Standortbestimmung im Doppelzweier U19. Ohne die stärksten Skuller, die am Samstag noch im Einer eine Rangliste ausruderten und dann vom Bundestrainer zusammengesetzt wurden, setzten sie sich in der dritten Abteilung schon bald nach dem Start in Front und ruderten ein einsames Rennen an der Spitze. Siebzehn Sekunden vor ihren Gegnern ertönte ihre Zielhupe. Am Sonntag wurden Freihold / Lehr in die zweite Abteilung gesetzt, und gingen auch hier die 2.000 Meter couragiert an. Mit leichter Führung wurde noch die Streckenhälfte passiert, ehe die beiden Weilburger durch Seitenwellen aus dem Rhythmus kamen und als Vierte mit fünf Sekunden auf die Berliner Sieger in Ziel ruderten.
Für Essen könnte nach den Zeiten durchaus ein Finalplatz im Doppelzweier möglich sein. Ein spontan zusammengesetzter Doppelvierer mit Tegel Berlin und Bremerhaven brachte am Sonntag nicht den erhofften Erfolg.
Marie Gelbert ging in der DRV-Rangliste im Zweier ohne Steuerfrau mit Charlotte Johnson (Germania Frankfurt) an den Start. Platz zwei im dritten Vorlauf der 36 Boote und Platz drei im Zwischenlauf bedeutete den Startplatz im zweiten gesetzten Finale. Auch hier ruderte Gelbert als Dritte mit der siebten Gesamtzeit ins Ziel.
Am Sonntag standen dann die Großbootrennen an. Überraschend musste der Vierer mit Marie Gelbert mit Platz fünf zufrieden sein, allerdings betrug der Rückstand auf Platz zwei nur drei Sekunden und lässt für Essen noch alles offen.
Fünf Renngemeinschaften stellten sich im Achter dem Starter. Über die Strecke kämpften alle Boote innerhalb einer Bootslänge um den Sieg, wobei sich der Süd-Team-Achter mit Schlagfrau Marie Gelbert langsam einen leichten Vorteil vor einem norddeutschen Boot herausarbeitete. Auf dem letzten Streckenviertel setzte sich das Süd-Team dann doch eitwas ab und gewann wie in München dieses prestigeträchtige Duell mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung .
Für Simeon Tilmann wäre derzeit das Erreichen des Halbfinals der Meisterschaften und damit auch des Kleinen Finals im Leichtgewichts-Junior-Einers das Ziel. In Hamburg belegte er am Samstag Platz vier seiner Abteilung, am Sonntag wurde es im vierten Lauf Platz drei für den Weilburger, dem Trainer Bruchmeier schon noch eine Steigerung zutraut.