Weilburgs Ruderinnen und Ruderer präsentierten sich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Baldeneysee in Essen wieder in guter Form. Eine Vizemeisterschaften und zwei Bronzemedaillen krönten die bisherige Saison. Nach den Siegen und Topergebnissen in München und Hamburg waren die Erwartungen im Lager des Weilburger Rudervereins natürlich hoch.
Kirina Lommel war nach überstandener Krankheit in der Ruhrmetropole hoch gesetzt. Einzig die Berlinerin Nathalie Sendjuk war im Leichtgewichts-Einer noch nicht angetreten, hatte aber schon in Brandenburg den „schweren Einer“ gewonnen und im vergangenen Jahr Meisterin im Doppelzweier. Mit bester Zeit der neunzehn Starterinnen gewann Lommel ihren Vorlauf des Leichtgewichts-Einers U19 und zog damit direkt ins Halbfinale ein. Hier setzte sie nach ruhigem Start kurz vor der 1.000-Meter-Marke einen Druckspurt, schob ihren Einer an der Limburgerin Charlotte Bergmann vorbei und qualifizierte sich als Erste für das A-Finale. Hier kam es zum ersten Aufeinandertreffen mit der Berlinerin Sendjuk, die mit der Bestzeit in den Endlauf gerudert war. Bergmann (Limburg) übernahm die Führung, Bord-an-Bord folgten Lommel und Sendjuk. Bei 1.000 Metern setzte die Berlinerin sich dann leicht in Front, Lommel folgte auf Platz zwei. So ging es auch auf die letzten fünfhundert Meter, aber keine Veränderung mehr brachten Gold für Sendjuk vor einer glücklichen Vizemeisterin Kirina Lommel, Bergmann und den restlichen Finalistinnen aus Konstanz, Essen und Saarbrücken.
Zusammen mit Lilly Fischer, Johanna Preuss (beide Kettwiger RG) und Melina Reinke (Neusser RV) hatte Kirina Lommel zumindest die Vizemeisterschaft im Leichtgewicht-Doppelvierer angepeilt, da sie mit Bestzeit auch den Vorlauf gewonnen hatten. Mit einem Blitzstart übernahmen sie die Führung, doch musste das rennen wegen einer Schar Gänse abgebrochen werden. Beim Restart lief es dann nicht so harmonisch, über die gesamte Strecke lagen Lommel und Co. Auf Platz drei hinter einer Süd-Renngemeinschaft und Nürtingen/Berlin. Zumindest auf dem Treppchen zu stehen war dann auch eine kleine Genugtuung.
Für Marie Gelbert, die seit zwei Jahren in Frankfurt wohnt, aber weiterhin für den Weilburger Ruderverein startet, verlief die Saison krankheitsbedingt nicht zufriedenstellend und auch die Bootsbesetzungen versprachen im Vorfeld mehr. In Essen hatten sieben Renngemeinschaften zum U19-Vierer ohne Steuerfrau gemeldet, die Löhnbergerin ging mit den Frankfurterinnen Charlotte Johnson (Frankfurt), Francesca Garijo und Lena Ivanda an den Start. Da sich nur das erste Boot direkt für das Finale qualifizierte, musste der Weg über den Hoffnungslauf ins Finale führen. Der Sieg ließ auf eine Medaille im Finale hoffen, doch hier fanden die Ruderinnen nicht gut zusammen und mussten mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden sein.
Im Achter U19 hatte Gelbert schon im München und Hamburg gewonnen, doch lief es an diesem Finaltag nicht wie gewohnt für den Südachter um die Weilburger Schlagfrau. Das NRW-Team übernahm sofort die Führung, gefolgt von Berlin/Hamburg. Der Südachter versuchte auf der Mittelstrecke das Boot aus dem Norden anzugreifen, doch auch im gewohnt guten Endspurt konnte der Rückstand nicht wieder gut gemacht werden. Die Bronzemedaille vor dem zweiten Süd-Achter und zwei Booten aus dem Norden Deutschlands war zwar eine kleine Beruhigung, aber nicht das gesetzte Ziel.
Für Simeon Tilmann war eigentlich nur der Start im Leichtgewichts-Einer U19 geplant. Hier kam der Weilburger mit Platz drei im Vorlauf nur in den Hoffnungslauf, dieser Platz reichte dann auch nicht für das Halbfinale. Allerdings hatte Trainer Hans Werner Bruchmeier kurzfristig noch einen Partner für den Leichtgewichts-Doppelzweier gefunden, mit dem nach zwei Trainings in Heidelberg dann das Ziel Finale angegangen wurde. Im Vorlauf überraschten Simeon Tilmann / Julius Lorber (Heidelberger RK) mit druckvollem und hochfrequentem Schlag und qualifizierten sich mit Platz zwei direkt für das Halbfinale. Hier trafen sie zwar auf den Titelfavoriten, behielten aber die Nerven und ruderten wiederum auf Platz zwei ins A-Finale. Vom Start weg kommentierte der Streckensprecher den dritten Platz für die Lahn-Neckar-Crew, den sie auch bis zur 1.500-Meter hinter Kassel/Geisenheim und Hamburg Marke sicher hielten. Im Schlussspurt zog dann doch der RK am Wannsee Berlin noch knapp an Tilmann/Lorber vorbei, die mit eineinhalb Sekunden Rückstand auf die Medaille trotzdem einen hervorragenden vierten Platz erruderten.
Kilian Freihold / Maximilian Lehr hatten sich Hoffnung auf das A-Finale im Doppelzweier der sechzehn Boote gemacht und starteten auch beherzt in den Vorlauf. Kurz vor dem Ziel lagen sie noch hinten den Top-Favoriten aus Hanau auf Platz zwei und damit auf Halbfinalkurs wurden aber doch noch von Leverkusen/Bochum überspurtet und mussten den Weg über den Hoffnungslauf antreten. Hier ließen Freihold/Lehr nichts anbrennen und zogen mit einem deutlichen Sieg in die Vorschlussrunde. Hier kamen sie aber auf der ersten Streckenhälfte mit den Wellen und den starken Gegenwind gar nicht zurecht und verpassten als Fünfte das A-Finale. Beherzt gingen sie am Sonntag die 2.000-Meter-Strecke an, führten bei Streckenhälfte und sicherten sich mit dem Sieg im B-Finale den siebten Gesamtplatz.